Diese Woche habe ich beim „Postdoc-Forum“ an der Uni Bremen zum Thema Wissenschaftkommunikation mitdiskutiert. Leider kam meiner Ansicht nach eine wichtige Sache zu kurz. Ich hätte dort gern mehr Ideen gesammelt, was ein einzelner Postdoc oder Doktorand tun kann, um seine Forschung mit der breiten Öffentlichkeit zu diskutieren. Je nach Fachgebiet und persönlichen Vorlieben dürften unterschiedliche Möglichkeiten interessant sein. Hier ein paar Ideen außerhalb von Social Media & Co. Die Liste beansprucht natürlich keine Vollständigkeit, hinterlasst gerne weitere Vorschläge als Kommentar!
Wissen um 11
Wissen um 11 gibt Wissenschaftlern die Gelegenheit, samstagsvormittags 30 Minuten lang vor einem interessierten Publikum im Haus der Wissenschaft zu sprechen. Auch der Weser Kurier ist oft vor Ort. Vorteil: Bei so einem Vortrag bekommt man sofort Feedback, man merkt, was die Leute interessiert, was sie wichtig finden und was nicht – und welche Themen ihnen sonst noch auf der Seele brennen. Infos und Kontakt hier.
Maritime Woche
Auch bei der Maritimen Woche an der Weser gibt es die Möglichkeit, Vorträge zu halten. Außerdem präsentieren sich verschiedene Institute auf der Forschungsmeile entlang der Weser – vielleicht auch deines? Die Maritime Woche findet immer im September statt, ist also gerade vorbei. Es lohnt sich aber, sich diesen Termin fürs nächste Jahr schon mal vorzumerken. Infos hier.
Science goes PUBlic
Bei diesem Format treffen Wissenschaftler bei einem kalten Getränk in einer Kneipe auf Interessierte und haben die Gelegenheit, ihre Forschung in lockerer Runde allgemeinverständlich zu präsentieren – ob als Vortrag oder Experiment, vieles ist erlaubt. Infos und Kontakt hier.
Science Slam
Für die geborenen Entertainer unter den Wissenschaftlern dürfte der Science Slam eine interessante Möglichkeit sein, die eigene Forschung unters Volk zu bringen. Dafür hat man beim Science Slam gerade mal 10 Minuten Zeit. Hilfsmittel sind erlaubt. Man tritt gegen andere Wissenschaftler an, und am Ende des Abends wählt das Publikum den Sieger. Hauptkriterium dabei ist, wie unterhaltsam der Vortrag war. Infos und Termine für Bremen gibt es hier.
Vortrag im Übersee-Museum
Auch im Übersee-Museum am Bremer Hauptbahnhof gibt es regelmäßig Vorträge für Kinder und Erwachsene. Häufig sprechen hier die Wissenschaftler und Experten des Museums selbst, aber auch Externe haben die Gelegenheit dazu. Einfach mal nachfragen! Hier geht’s zur Wissensreise für Kinder.
MS Wissenschaft
Die MS Wissenschaft ist ein Schiff, das mit einer Ausstellung an Bord an verschiedenen deutschen und österreichischen Häfen anlegt. 2019 geht es um Künstliche Intelligenz. Wer in dem Bereich arbeitet, kann sich jetzt noch mit einem Exponat bewerben. Infos hier.
Kurzgeschichten
Für Meeres- und Klimaforscher, die Lust haben, sich mal literarisch auszuprobieren, ist das Projekt „Es war einmal… Wissenschaftliche Kurzgeschichten“ die richtige Adresse. Mehr Infos dazu in meinem kürzlich erschienenen Blog-Artikel und den verlinkten Seiten. Wer mitmachen will, muss übrigens nicht unbedingt selbst eine Kurzgeschichte schreiben – auch rund um das Projekt gibt es viele Möglichkeiten zu helfen, z.B. durch Korrekturlesen, Illustrationen, Pflege der sozialen Netzwerke, Hilfe bei Veranstaltungen…
Klaus-Tschira-Preis
Wer 2017 in Biologie, Chemie, Physik, Geowissenschaften, Mathematik oder Neurowissenschaften promoviert hat, kann sich überlegen, beim Klaus-Tschira-Preis mitzumachen. Gefragt ist ein allgemeinverständlicher Artikel über die eigene Forschungsarbeit. Die besten Texte werden mit je 5000 Euro belohnt und in einer Sonderbeilage der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht. Aber auch für diejenigen, die nicht zu den Siegern gehören, lohnt sich die Teilnahme: Jeder, der einen Artikel einsendet, erhält eine Einladung zu einem Workshop zum Thema Wissenschaftskommunikation. Lohnt sich also in jedem Fall! Infos hier.
Deutscher Studienpreis
Auch beim Deutschen Studienpreis geht es darum, dass frisch Promovierte die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Forschung zunächst in einem allgemeinverständlichen Artikel darstellen. Überzeugt der Text, wird man zu einer Auswahltagung eingeladen, in der man vor den Mitbewerbern und einer Fachjury einen Vortrag hält. Dem Sieger winken 25 000 Euro, denjenigen, die es immerhin bis zur Auswahltagung geschafft haben, ein Platz in der Broschüre und eine Einladung nach Berlin zur feierlichen Verleihung des Studienpreises durch den Bundestagspräsidenten. Infos hier.
Preis für Verständliche Wissenschaft
Bei diesem Wettbewerb, den das Helmholtz-Zentrum Geesthacht ausrichtet, treten Wissenschaftler ähnlich wie beim Science Slam mit achtminütigen Kurzvorträgen gegeneinander an. Ziel ist, die eigene Forschung so verständlich und unterhaltsam wie möglich rüberzubringen. Frisch Promovierte können sich mit einem allgemeinverständlichen Text über die eigene Forschung bewerben, es winken 2500 Preisgeld. Infos hier.
Infos über weitere, überregionale Projekte, Ideen und Workshops gibt es zum Beispiel auf der Webseite von Wissenschaft im Dialog und auf dem Portal Wissenschaftskommunikation.de. Für Bremerhaven ist die Seite Pier der Wissenschaft interessant!